Hallgerät

Hallgerät
Hallgerät,
 
technisches Hilfsmittel zur Erzeugung von künstlichem Nachhall. Von Mikrofonen mit Richtwirkung, die in geringem Abstand zu Einzelschallquellen aufgestellt sind, werden natürliche Hallanteile gegenüber direkten Signalen benachteiligt. Außerdem finden Aufnahmen oft in »trockenen« Räumen statt. Das erfordert das Zumischen künstlichen Halls. Bei der Gestaltung synthetischer Klangbilder in der Popmusik nutzt man den Hall auch als Effekt.
 
In älteren Hallgeräten wurde das elektrische Tonsignal einem elektromechanischen Wandler zugeführt, der mechanische Teile zum Schwingen anregt. Diese Schwingungen klingen allmählich ab, werden von Schwingungsabnehmern wieder in elektrische Signale umgewandelt und als Hall dem Originalklang zugemischt. Es lassen sich unterschiedliche Nachhallzeiten durch Veränderung der mechanischen Dämpfung erzielen. Als schwingende Teile dienen Stahlplatten, Goldfolien oder Spiralfedern. Hallplatten und -folien sind den Federhallgeräten in der Qualität des Nachhalls überlegen. Da jedoch kleine Hallfedern relativ preisgünstig waren, fanden sie häufig als zusätzliche Baueinheit in Verstärkern und E-Orgeln Verwendung.
 
Seit Ende der Siebzigerjahre wird Hall auf rein elektronischem Weg erzeugt. Digitale Hallgeräte bilden die Reflexionen quasi rechnerisch in einem Computer nach. Dabei sind nicht nur die Nachhallzeit, sondern auch die Verzögerungszeit bis zur ersten Reflexion, die Stärke der ersten Reflexion und bestimmte Funktionen der Frequenzabhängigkeit des Nachhalls einstellbar. Weitere Vorteile elektronischer Hallgeräte sind: geringere Abmessungen, verschleißfreies Arbeiten, Körperschallunempfindlichkeit, bessere Transportierbarkeit und technisch einwandfreie Klangergebnisse (Rauschfreiheit usw.). Mit analogen und digitalen Hallgeräten ist es oft auch möglich, längere Verzögerungszeiten und somit Echoeffekte zu erzielen (Echogerät, Verzögerungsgerät).

Universal-Lexikon. 2012.

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